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Wie alles begann

Eigentlich hat alles ja schon viel früher begonnen. An einem Pfingstfluglager-Abend am Flugplatz Lauf-Lillinghof. Aus einer Bierlaune heraus haben wir uns in Herberts Campingbus versammelt und uns vorgestellt, wie toll doch so ein alter Doppeldecker wäre. Seit diesem Abend hat uns diese Idee nicht mehr losgelassen. Bis zur Realisierung lag aber ein langer, steiniger Weg vor uns. Mit vielen Tiefschlägen aber auch euphorischen Höhepunkten die unser Leben nachhaltig veränderten. Obwohl noch keiner von uns dreien je einen Doppeldecker geflogen ist, waren wir uns einig, es musste eine Tiger Moth sein.

Irgendwann im Fliegerleben muss man einen Strich ziehen und seinen Kurs bestimmen.

Und so begannen wir die spärlich vorhandene Literatur zu studieren und sogar Modelle zu bauen. Das Internet war damals noch nicht sehr hilfreich.

Irgendwann haben wir dann erfahren, dass im Deutschen Museum in Oberschleißheim eine Tiger Motte steht. Wir haben uns sofort mit dem Besitzer verabredet und durften in den Ausstellungsräumen unsere allererste Sitzprobe machen. Hartmut, der Besitzer des Oldtimers, hat uns noch von einem englischen Club erzählt der uns beim Kauf einer „Motte“ unerstützen könnte. Kurze Zeit später wurden wir Mitglied im renommierten DeHavilland Moth Club. Unaufgefordert stand einige Wochen später unsere erste Anzeige in der Vereinszeitschrift. Neben Angeboten aus England, Australien und Neuseeland hat sich auch ein Holländer gemeldet. Chris Roggenven. Claudio, der damals beruflich in Jakarta lebte, konnte ein paar Tage frei nehmen und so sind wir Anfang 1998 ins holländische Middelburg gereist. Standesgemäß mit der Zweimot.

Was wir dort vorfanden sah allerdings ganz anders aus, die blank polierte rote Tiger Moth aus dem Museum. Wir fanden im hintersten Halleneck ein altes heruntergekommenes und verstaubtes Flugzeug vor. Aber als wir sie dann aus dem Hangar geschoben haben und der Motor sofort ansprang und ganz manierlich lief, haben wir uns doch sehr schnell mit der alten Dame angefreundet.

Für den Preis den man für so eine alte Lady hinlegen muss bekommt man locker ein modernes gebrauchtes Reiseflugzeug. Aber wir wollten es ja nicht anders. Und so haben wir nach anstrengenden Verhandlungen per Handschlag den Kauf besiegelt. Wir haben es bis heute nicht bereut.

Vorbesitzer Chris (links im Bild)

Zwei Wochen später sind Herbert und ich dann wieder nach Holland gereist, um unsere Einweisung zu machen und den Flieger abzuholen. Nach einer mehr als dürftigen Einweisung ging es mit spärlichem IFR-Kartenmaterial Richtung Heimat. Als nach zehn Minuten unser einziges GPS ausfiel wurde die Reise zum richtigen Abenteuer. Wenig später beschleunigte der Zeiger des Höhenmessers auf Propellerdrehzahl. Leider konnten diese Informationen nicht von einem Cockpit zum Anderen ausgetauscht werden, da auch das Intercom nicht richtig funktionierte. Nachdem der Flieger auch noch mehr Sprit soff als wir angenommen haben, mussten wir bereits kurz nach der holländischen Grenze in Aachen-Merzbrück landen. Ohne Funkverbindung und ohne Kenntnis der Platzrunde. Zum Glück kann sich eine Oldtimercrew einiges erlauben. Mit 20 DM in die Kaffeekasse waren unsere Sünden verziehen.

Der Anlassvorgang nach dem Tankstopp kostete eine Menge Schweiß und einige Tropfen Blut. Weiter ging es nach Gelnhausen wo wir zu nachtschlafender Zeit einschwebten. Hier war die Reise zuerst einmal beendet.

Gert und Manfred zeigten uns noch das Gelnhausener Nachtleben und wie es sich mit 240 km/h im offenen Porsche reisen lässt. Wenn man die Kopfschmerzen, Übelkeit, Übermüdung und das ungewohnte Ohrensausen mal außer Acht lässt, dann waren die restlichen 250 km am nächsten Tag nur noch ein Katzensprung. Unser Flieger war endlich zu Hause. In seiner neuen Heimat Rosenthal Field Plössen EDQP.